Die Demokratische Volksrepublik Korea (koreanisch 조선민주주의인민공화국, [t͡ɕo̞sʰʌ̹n mind͡ʑud͡ʑu(ɰ)i inmin ko̞ŋβwa̠ɡuk̚], Chosŏn Minjujuŭi Inmin Konghwaguk, kurz DVRK bzw. nach dem Englischen Democratic People’s Republic of Korea DPRK, seltener Koreanische Demokratische Volksrepublik oder KDVR), bekannt als Nordkorea, ist ein Staat in Ostasien. Er wurde am 9. September 1948 proklamiert und umfasst den nördlichen Teil der Koreanischen Halbinsel. Nordkorea ist verfassungsgemäß ein unabhängiger sozialistischer Staat, dessen Regierungssystem international als totalitär beschrieben wird. Nordkorea gilt als einer der restriktivsten international anerkannten Staaten der Gegenwart.
Geographie

Im Norden grenzt das Land an die Volksrepublik China. Im äußersten Nordosten kommt ein etwa 19 Kilometer kurzer Grenzstreifen zu Russland hinzu – entlang des Flusses Tumen bis zur Mündung in den Pazifik. Nordkoreas Westküste liegt an der Koreabucht, einem Teil des Gelben Meeres. Im Süden bildet die Militärische Demarkationslinie in der Mitte der demilitarisierten Zone die faktische Grenze zu Südkorea (Republik Korea). Im Osten befindet sich das Japanische Meer, das von den Nordkoreanern als Koreanisches Ost Meer bezeichnet wird.[12][13] In den Namensstreit um das Japanische Meer ist auch Südkorea verwickelt.
- Grenze zwischen der Volksrepublik China und Nordkorea
- Grenze zwischen Nordkorea und Russland
- Grenze zwischen Nordkorea und Südkorea
Das Landesinnere ist wegen seines gebirgigen Charakters nur dünn besiedelt. Die Bevölkerung konzentriert sich auf die Küstenregionen im Westen und Osten des Landes. Dementsprechend befinden sich dort auch die größten Städte Nordkoreas; neben der Hauptstadt Pjöngjang sind dies Hamhŭng, Kaesŏng, Sinŭiju sowie Ch’ŏngjin. Nordkorea ist in neun Provinzen unterteilt.
Die 10 größten Städte
| Rang | Name | Einwohner 2008[14] | Verwaltungseinheit | ||
|---|---|---|---|---|---|
| Transkription | Hangeul | Hanja | |||
| 1. | Pjöngjang | 평양 | 平壤 | 3.255.288 | Pjöngjang |
| 2. | Hamhŭng | 함흥 | 咸興 | 768.551 | Hamgyŏng-namdo |
| 3. | Ch’ŏngjin | 청진 | 淸津 | 667.929 | Hamgyŏng-pukto |
| 4. | Namp’o | 남포 | 南浦 | 366.341 | P’yŏngan-namdo |
| 5. | Wŏnsan | 원산 | 元山 | 363.127 | Kangwŏn-do |
| 6. | Sinŭiju | 신의주 | 新義州 | 359.341 | P’yŏngan-pukto |
| 7. | Tanch’ŏn | 단천 | 端川 | 345.876 | Hamgyŏng-namdo |
| 8. | Kaech’ŏn | 개천 | 价川 | 319.554 | P’yŏngan-namdo |
| 9. | Kaesŏng | 개성 | 開城 | 308.440 | Hwanghae-pukto |
| 10. | Sariwŏn | 사리원 | 沙里院 | 307.764 | Hwanghae-pukto |
Klima

Nordkorea besitzt im Wesentlichen ein gemäßigtes Kontinentalklima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten. Der Jahresniederschlag fällt hauptsächlich während des Monsuns (jangma) im Zeitraum von Juni bis August. Die Wintermonate sind durch Kälte und Trockenheit gekennzeichnet. Im Herbst ist das Land gelegentlich von Taifunen betroffen. Ein solcher Taifun traf besonders den Nordosten des Landes im August 2015 schwer.
Religion
Die traditionellen Religionen Koreas sind der Buddhismus und der Konfuzianismus. Das Christentum war lange besonders in Pjöngjang stark vertreten. Allein dort gab es um 1907 rund 100 Kirchen mit 13.000 bis 14.000 Gläubigen, weshalb die Stadt auch als „Jerusalem des Ostens“ bezeichnet wurde. Im Jahr 2006 wurde in Pjöngjang eine russisch-orthodoxe Kirche eröffnet, die vierte christliche Kirche insgesamt in der Hauptstadt von Nordkorea.
Artikel 68 der nordkoreanischen Verfassung gewährt seinen Bürgern freie Ausübung ihrer Religion, solange dies nicht zur Infiltration durch äußere Kräfte oder zur Verletzung der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung missbraucht wird. Gleichwohl berichten christliche Organisationen wie Open Doors, dass praktizierende Christen in Umerziehungslagern interniert würden. Einige existierende Kirchen werden offenbar zu Propagandazwecken genutzt. Das in der Verfassung verbriefte Recht werde den Christen verweigert, da es sich nicht um eine staatlich kontrollierte Organisation handelt. Nach Angaben von Open Doors gibt es eine aktive Untergrundkirche. Nach Einschätzung südkoreanischer Menschenrechtler gibt es nichts, was so bezeichnet werden könnte. Auf dem Weltverfolgungsindex von Christen ist Nordkorea seit 14 Jahren auf dem ersten Platz, unter anderem weil der Besitz einer Bibel mit Todesstrafe oder Arbeitslager mit Sippenhaftung geahndet werde. Auch Amnesty International kritisiert die nicht vorhandene Religionsfreiheit und die Internierung von Christen.
Bildung
In Nordkorea ist die Schulbildung ab dem fünften Lebensjahr kostenlos und zwölf Jahre lang verpflichtend. Das System umfasst ein Jahr Vorschule, fünf Jahre Grundschule und sechs Jahre Sekundarschule. Schuluniformen, Schuhe und Schulbücher werden kostenlos ausgegeben. Die Alphabetisierungsrate soll bei 99 Prozent liegen. Laut Shin Dong-hyuk erhalten die in Konzentrationslagern inhaftierten Kinder eine rudimentäre Form von Schulbildung, die der Vorbereitung zur Zwangsarbeit dient] Kang Chol-hwan beschreibt in Die Aquarien von Pjöngjang seinen Schulbesuch in der als Umerziehungslager fungierenden revolutionären Zone des Konzentrationslagers Yodŏk, der von Misshandlungen und Indoktrinierung geprägt war.
Hochschulwesen
Das Hochschulwesen in Nordkorea besteht aus zwei Zweigen, einem für die akademische Hochschulbildung und einem für die weiterführende Bildung. Der akademische Sektor besteht aus Universitäten, Fachhochschulen und technischen Schulen. Weiterführende Studiengänge für Master- und PhD-äquivalente Grade werden an Universitäten angeboten. Eine wichtige Rolle im nordkoreanischen Hochschulwesen nehmen die Kim-Il-sung-Universität und die Universität für Wissenschaft und Technik Pjöngjang ein. Die Kim-Il-Sung-Universität zählt rund 16.000 Studenten. Die Technische Universität Kim Ch’aek betreibt unter anderem auch Nuklearforschung.
2015 wurde in Pjöngjang auf der Insel Ssuk-sŏm der Palast der Wissenschaft und Technik errichtet.
Geschichte
Einrichtung eines Arbeiter- und Bauernstaates
Nachdem 1945 durch die Kapitulation Japans der Zweite Weltkrieg sein Ende gefunden hatte, wurde die Provinz Chōsen, die dem Gebiet des seit 1910 in das Japanische Kaiserreich eingegliederten und kolonisierten Koreas entsprach, von den Siegermächten entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Der Süden wurde von US-amerikanischen Truppen besetzt, der Norden kam unter Kontrolle der Roten Armee.
Die Sowjetunion hatte ein strategisches Interesse daran, einen ihr wohlgesinnten koreanischen Staat aufzubauen. Dieser sollte als Puffer gegenüber Japan dienen, da die koreanische Halbinsel als mögliche Operationsbasis für einen Angriff auf die Sowjetunion gesehen wurde. Abgesehen davon, dass Japan und Russland auf eine konfliktreiche gemeinsame Geschichte zurückblicken, beschleunigte diese Strategie Japans Annäherung an die USA. Im Folgenden sollte daher in Nordkorea ein Arbeiter-und-Bauern-Staat nach marxistisch-leninistischen Vorstellungen aufgebaut werden.
Ende des Jahres 1945 setzte eine starke Einwanderungsbewegung von ethnischen Koreanern aus der Sowjetunion ein (vor allem aus den zentralasiatischen Sowjetrepubliken), durch die die kommunistischen Gruppen im Norden gestärkt wurden. Die staatlichen Stellen in der Sowjetunion propagierten insbesondere die Übersiedlung „politisch gebildeter“ Koreaner. Am 13. Oktober 1945 wurde das Nordkoreanische Büro der KP Koreas als Sektion der gesamtkoreanischen KP (mit Sitz in Seoul) gebildet, zu dessen Vorsitzendem im Dezember Kim Il-sung bestimmt wurde.

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